SRF (RTS/RSI) unter den Top 20 auf der Rangliste für gesellschaftlichen Nutzen

Rega, Spitex und Pro Senectute belegen die ersten Plätze auf dem Ranking für das Gemeinwohl. Engagement für die Gesellschaft ist im Trend, erklärt Timo Meynhardt von der HSG, welcher den Gemeinwohlatlas herausgibt.

Als wie wertvoll schätzt die Gesellschaft die Leistungen von Greenpeace und der SBB, aber auch der SRG und vieler weiterer Unternehmen und Organisationen ein? Und wer schneidet dabei im Verhältnis besser ab? Diesen Fragen geht die Universität St. Gallen zusammen mit der Handelshochschule Leipzig unter der Leitung von Professor Timo Meynhardt nach. Das Resultat: ein Ranking der untersuchten Organisationen.

2019 wurden dafür rund 14’500 Personen befragt, wie sie Leistungen in den Bereichen «Aufgabenerfüllung», «Zusammenhalt», «Lebensqualität» und «Moral» einschätzen. Dies ermöglicht, die untersuchten Organisationen und Unternehmen auf eine Rangliste zu setzen.

Public Value: «Wertschöpfung, Gemeinwohl und ich». Ein Video der HSG

Mehr Bedeutung durch Wandel

Das Interesse der Öffentlichkeit an einer solchen Analyse des wahrgenommenen Gemeinwohls ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Eine mögliche Erklärung dafür: Krisen wie der Klimawandel, die alle betreffen, führen zu einem Wertewandel. Seit circa 2010 führt die gesellschaftliche Entwicklung weg vom Individualismus hin zu mehr Kollektivität. Geteilte Werte gewinnen wieder an Bedeutung, sagt Studienleiter Timo Meynhardt.

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Der Wertewandel führt weg vom Shareholder Value zum Public Value.»
Timo Meynhardt, Studienleiter

Die Gesellschaft als Ganzes und weniger die einzelne Person und deren Bedürfnisse würden damit wieder vermehrt im Zentrum stehen.

Auch Organisationen merkten, dass das Bedürfnis nach Mitspracherecht und einer Debatte über den gesellschaftlichen Beitrag von Organisationen zunehme, sagt Meynhardt. Indem sich Unternehmen vermehrt mit der Einschätzung der Befragten zu deren Gemeinwohl auseinandersetzen, kann auf die gesellschaftlichen Bedürfnisse besser reagiert werden. «Die Bedeutung der öffentlichen Wahrnehmung für Institutionen und Firmen wächst. Auch wenn jemand keine Aktien des besagten Unternehmens besitzt, hat er oder sie eine Stimme, mit der die Meinung über das Unternehmen kundgetan werden kann. Damit führt die Entwicklung weg vom Shareholder Value hin zum Public Value.»

Das spürt Meynhardt in seiner täglichen Forschungsarbeit. Musste er früher den Begriff «Gemeinwohl» noch regelmässig erklären und den Untersuchungsansatz verteidigen, kommen Organisationen heute proaktiv auf das Forschungsteam zu. Sie möchten Teil des Atlas sein.

Die Rangliste als Ansporn

Auch die SRG steht auf der der Rangliste und besetzte bei der letzten Erhebung im Jahr 2019 Platz 16 von 110. Sie rangiert damit zwar vor der Post und vor Coop, jedoch auch hinter Migros oder Heilsarmee.

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Mit einer solchen Rangliste sind Vergleiche möglich. Das ist eine gute Basis für Diskussionen und ein Ansporn, sich weiter zu verbessern.»
Henriette Engbersen, Bereichsleiterin Public Value der SRG

Meynhardt erklärt das Abschneiden der SRG unter anderem mit der Volksabstimmung «No Billag» von 2018, die zum Zeitpunkt der Erhebung noch nachwirkte. «Wie auch in Deutschland sind Polarisierungseffekte, ein genereller Druck und auch Misstrauen gegenüber öffentlichen Medien zu spüren.»

Hier setzt der Bereich Public Value der SRG an: Dessen Verantwortliche suchen den Dialog mit der Bevölkerung, reagieren auf Erwartungen und engagieren sich, um die gesellschaftliche Wahrnehmung der SRG in den Bereichen Demokratie, Vielfalt, Zusammenhalt und wirtschaftlicher Wertschöpfung zu stärken. Beispielsweise durch Partnerschaften beim Lernprogramm «myidea», dank welchem Berufsfachschüler:innen unternehmerische Kompetenzen wie kritisches Denken stärken, die eine wichtige Grundlage für das Erkennen von Fake News und damit auch für die Demokratie sind. Lesen Sie dazu die beiden Artikel auf dieser Website:

«Rot, orange oder grün: eine Ampel gegen Fake News»

«‹Die Wirtschaft und die SRG sitzen im gleichen Boot›»

 

Francesca Guicciardi, April 2023

Kommentar

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