Wie die SRG die Demokratie stärken soll

Wie trägt die SRG zur Demokratie in der Schweiz bei, und wo kann sie mehr tun? Zentrale Ergebnisse aus unserem Dialog mit der Bevölkerung.

Die Resultate basieren auf einer repräsentativen Umfrage, einer Online-Umfrage, qualitativen Interviews und Workshops. Insgesamt waren wir 2019/2020 mit mehr als 8900 Personen im Austausch über den Beitrag der SRG zur Demokratie.

Unabhängige, verlässliche und ausgewogene Informationen

Dieser erste Austausch hat ein klares Votum für unabhängige, verlässliche und ausgewogene Informationen ergeben, da sie für die Demokratie zentral sind. Dieser Hauptbefund deckt sich mit der Einschätzung junger Menschen: Im Rahmen des Fokusthemas «Die Jungen und die SRG» haben wir 2022 acht Workshops in allen Landesteilen durchgeführt. Schüler:innen konnten sich zu ihrer Mediennutzung äussern und sagen, was sie von Medien erwarten. Vor allem zwei Themen beschäftigen die Befragten: Fake News und die Qualität der Nachrichten.

Resultate 2019/2020

Das SRG-Angebot ist wichtig für die Demokratie

In qualitativen Interviews haben wir 2019 die Bevölkerung sowie Vertreter: innen der Zivilgesellschaft, der Medienbranche, der Wirtschaft und von Behörden zur Bedeutung konkreter Leistungen der SRG für die Demokratie befragt.

Das Resultat: Für 66 Prozent der Befragten ist das Medienangebot der SRG absolut notwendig für das Funktionieren unserer Demokratie.

Sehr wichtig bis unverzichtbar für den Beitrag zur Demokratie sind gemäss den Befragten folgende Leistungen der SRG:

  • Qualität der Nachrichten (unverzichtbar)
  • Redaktionelle Unabhängigkeit (unverzichtbar)
  • Berücksichtigung der Meinungsvielfalt (unverzichtbar)
  • Verankerung in den Regionen (sehr wichtig)
  • Politische Partizipation (sehr wichtig)

 

Hier besteht Verbesserungspotenzial

Aufgrund der repräsentativen Umfrage mit insgesamt 1179 Personen konnten wir 2019 analysieren, in welchen Leistungsbereichen der SRG die Bevölkerung das grösste Verbesserungspotenzial sieht.

Während die Qualität der Information im Allgemeinen gewürdigt wird, muss sich die SRG nach Ansicht der Befragten in folgenden Bereichen verbessern:

  • Redaktionelle Unabhängigkeit (42%)
  • Berücksichtigung der Meinungsvielfalt (40%)
  • Konsument:innenschutz (37%)
  • Politische Partizipation (34%)
«
Man sollte mehr ins Leben der Leute gehen und direkt mit ihnen diskutieren.»
Teilnehmer:in Umfrage, national

Mehr redaktionelle Unabhängigkeit und bessere Berücksichtigung der Meinungsvielfalt

Verbesserungspotenzial beim Angebot der SRG sehen die Befragten in der redaktionellen Unabhängigkeit (42%) und in der Berücksichtigung der Meinungsvielfalt (40%). Die Teilnehmenden der qualitativen Interviews und Workshops fordern, dass die Ausgewogenheit im Umgang mit Informationen gewährleistet sein muss. Vorgefasste Meinungen sind zu vermeiden, und es soll insgesamt ausgewogener und neutraler berichtet werden. Dieser Aspekt wurde von den Befragten in der italienischsprachigen Schweiz besonders stark priorisiert.

«Die SRG muss ein Interesse für die Mitwirkung der Bürger wecken, so aktiviert sie politische Partizipation. […]»
Mitglied Geschäftsleitung, SWI swissinfo.ch (Bericht 2019)

«Man sollte mehr ins Leben der Leute gehen und direkt mit ihnen diskutieren.»
Teilnehmer:in Umfrage, national (Bericht 2019)

«[…] Le problème: la compréhension de l’information, il faut plus vulgariser l’information: ça doit être un rôle de la SSR.»
Teilnehmer:in Umfrage, Westschweiz (Bericht 2019)

«
Die SRG müsste noch neutraler sein.»
Teilnehmer:in Umfrage, Deutschschweiz

Besserer Konsument:innenschutz und mehr Teilhabe am politischen Alltag

37 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass der Konsument:innenschutz verbessert werden sollte. Rund ein Drittel findet, dass die SRG-Programme die Bürger:innen besser am politischen Alltag teilhaben lassen sollten. Diese beiden Aspekte wurden auch in den Interviews und Workshops erwähnt: Die Teilnehmenden erwarten, dass die SRG das Interesse der Bevölkerung am politischen Leben fördert, und zwar über alle Kanäle hinweg. Es könnten zum Beispiel neue Formate geschaffen werden, die das Interesse der Bürger:innen an der Politik steigern. Zudem fordern die Befragten mehr Nähe zur realen Welt der Menschen und mehr Auseinandersetzung mit ihrem Alltag, etwa indem ihr Leben und ihre Sorgen verstärkt widergespiegelt werden. Weiter sollen Hörer:innen, Zuschauer:innen und Internetnutzer:innen zur Teilnahme an politischen Debatten ermutigt werden, etwa indem während der Sendungen für mehr Interaktivität gesorgt wird.

«[…] Die SRG muss aufpassen, dass sie die Polarisierung nicht noch verstärkt.»
Teilnehmer:in Umfrage, Deutschschweiz (Bericht 2019)

«Die SRG müsste noch neutraler sein.»
Teilnehmer:in Umfrage, Deutschschweiz (Bericht 2019)

«Les médias ont tendance à déraper à gauche. […]»
Teilnehmer:in Umfrage, Westschweiz (Bericht 2019)

«
Die SRG macht viel auf nationaler Ebene, auf kommunaler könnte man mehr machen.»
Mitglied Trägerschaft, rätoromanische Schweiz

Stärkere Verankerung in den Regionen und höhere Qualität der Information

Ein Drittel der Befragten findet, dass die SRG noch stärker in den Regionen verankert sein sollte. 28 Prozent der Teilnehmenden wünschen sich eine Qualitätssteigerung der Information. Gemäss den Aussagen in den qualitativen Interviews und Workshops entspricht die Qualität der Nachrichten den Erwartungen der Bürger:innen.
Neben der Meinungsvielfalt und der redaktionellen Unabhängigkeit erachten die Befragten die Qualität der Information als unverzichtbaren Beitrag der SRG zur Demokratie.

«[…] Es geht darum, die Identität vieler unserer Einwohner abzuholen, dass die sich wiedererkennen.»
Teilnehmer:in Umfrage, national (Bericht 2019)

«Die SRG macht viel auf nationaler Ebene, auf kommunaler könnte man mehr machen.»
Mitglied Trägerschaft, rätoromanische Schweiz (Bericht 2019)

«Tiefe Stufen sind wichtig, dass man so nah wie möglich an das Leben der Menschen kommt. Dass etwas in La Chaux-de-Fonds stattfindet und nicht in Bern. Dass es nicht nur um die ganz grossen Fragen geht, sondern um konkrete.»
Teilnehmer:in Umfrage, national (Bericht 2019)

Die grössten Herausforderungen (2019)
Die Erkenntnisse aus dem Austausch 2019 dienten uns als Standortbestimmung und zeigten Leistungen auf, die als besonders wichtig erachtet oder verbessert werden müssen. Das ermöglichte der SRG, für jeden der vier Bereiche Herausforderungen zu definieren, die 2020 im Rahmen des Dialogs der Trägerschaft mit der Bevölkerung vertieft wurden.

Für den Bereich Demokratie lauten die zentralen Herausforderungen:

  • Qualität der Nachrichten
  • Politische Partizipation

Die wichtigsten Erwartungen (2020)
Im Jahr 2020 wurde der Austausch durch die Trägerschaft der SRG vertieft, und wir konnten die prioritären Erwartungen pro Herausforderung definieren.

Qualität der Information:

  • Fake News aufdecken und Quellen nennen (> 65% der Befragten)
  • Klar zwischen Sachinformationen und Meinungen trennen (60–65% der Befragten)
  • Themen vertiefen und thematische Dossiers anbieten (60–65% der Befragten)

Politische Partizipation:

  • Innovative Formate zu politischen Themen entwickeln, die auch junge Menschen interessieren (> 65% der Befragten)
  • Dem Publikum aufzeigen, was politische Vorlagen im Alltag direkt bewirken (> 65% der Befragten)

Es handelt sich um die prioritären Erwartungen in allen Landesteilen.

Fokusthema 2022/2023
Die Jungen und die SRG

Gemäss den Resultaten 2019/2020 erwartet die Bevölkerung, dass die jungen Menschen ausreichend angesprochen und informiert werden. Um den Public Value der SRG im Bereich der Demokratie weiter zu stärken, ist es daher wichtig, die jungen Menschen besser zu erreichen, damit sie gut informiert an der Politik teilhaben können.

Aus diesem Grund haben wir 2022/2023 das Fokusthema «Die Jungen und die SRG» gesetzt und unter anderem in allen Landesteilen Workshops mit Berufsschüler:innen durchgeführt. Zusätzlich haben wir qualitative Interviews und eine Online-Umfrage zum Thema durchgeführt. Neugierig? Bald folgen die Detailresultate.

Hier erhalten Sie bereits jetzt Einblicke in die Workshops mit den Berufsfschüler:innen: