Wie sich RSI für Berufsbildung einsetzt

Mit dem Projekt «Noi da Voi» engagiert sich RSI seit fünf Jahren für die Berufsbildung. Auf interaktive Weise entdecken Schüler:innen dabei die Multimediaberufe bei RSI – und üben sich ganz nebenbei in Nachrichtenkompetenz. «Der Mehrwert des Projekts liegt in der Art und Weise, wie es die Jugendlichen dazu anregt, über ihre berufliche Zukunft nachzudenken», sagt Eloisa Fiscalini von den Mittelschulen Chiasso.

Was macht eine Mediamatikerin, was ein Fachmann Information und Dokumentation? Und welche anderen spannenden Berufe gibt es bei RSI? Das – und vieles mehr – erfahren Mittelschüler:innen beim Projekt «Noi da Voi». Es entstand vor fünf Jahren als Reaktion auf die Pandemie. «Damals konnten wir an unseren Standorten keine Mittelstufenschüler:innen mehr zu traditionellen Berufsberatungstagen empfangen», sagt Barbara Minotti, Leiterin der Personalentwicklung und -ausbildung bei RSI. «Wir wollten Schüler:innen dennoch weiterhin die Möglichkeit bieten, die Arbeitswelt näher kennenzulernen. Deshalb beschlossen wir, direkt in die Schulen zu gehen, und zwar mit einem Wanderformat.» Die Resonanz auf die ersten Ausgaben von «Noi da Voi» sei dann so positiv gewesen, dass RSI entschieden habe, das Projekt fortzuführen.

Von Videobewerbung bis Fake News

Schulklassen können sich über die RSI-Webseite für das Projekt anmelden, das in den letzten Jahren immer stärker ausgebaut und strukturiert wurde und heute über einen klassischen Infoanlass hinausgeht. Bei den Schulbesuchen stellt sich RSI dann zunächst einen halben Tag lang selbst vor und erklärt die verschiedenen Medienberufe und Möglichkeiten, diese zu lernen.

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Was ist RSI? Daniela Gusmeroli und Michele Cavadini stellen in einer Schule die Arbeit des Medienhauses vor.

zVg

Anschliessend dürfen sich die Jugendlichen in Workshops ausprobieren – und so die Berufe des audiovisuellen und journalistischen Universums hautnah erleben. «Im Jahr 2021 haben wir zum Beispiel den Workshop Videobewerbung eingeführt. Er hat sich zu einem zentralen Angebot entwickelt», erzählt Barbara Minotti.

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Das fördert sowohl deren Kreativität als auch ihre technischen Fähigkeiten.»
Barbara Minotti, Leiterin der Personalentwicklung und Personalausbildung bei RSI.

«Die Schüler:innen erstellen Videos, die dann mit Tutoren besprochen werden. Das fördert sowohl deren Kreativität als auch ihre technischen Fähigkeiten.» Bei der aktuellen Ausgabe von «Noi da Voi» haben die Schüler:innen die Wahl zwischen zwei Workshops: Nebst jenem zum Thema Videobewerbung gibt es auch einen zum Thema Fake News. In diesem werden die Schüler:innen anhand konkreter Beispiele durch den journalistischen Prozess der Faktenüberprüfung geführt und lernen so, wie man Fehlinformationen erkennt und ihnen entgegenwirkt. Eine Erfahrung, die ihnen also nicht nur das journalistische Handwerk näherbringt, sondern sie auch für einen bewussten Umgang mit den Medien im Alltag sensibilisiert.

Chance, mit den Jungen in Kontakt zu treten

RSI sieht im Projekt auch eine Chance, mit der jungen Generation in Kontakt zu treten, die oft nicht spontan auf die Kanäle finde, sagt RSI-Multimediaredaktor Michelangelo Cavadini. Zudem ermögliche «Noi da Voi», Schüler:innen die Bedeutung von Fähigkeiten zu vermitteln, die in der Schule oft nicht gelehrt würden. «Wir regen die Kinder zum Nachdenken an und bereiten sie auf die Zeit nach der Schulpflicht vor.» Die Workshops hätten bewusst keine traditionelle Unterrichtsstruktur, fügt Daniela Gusmeroli hinzu, RSI-Moderatorin und wie Cavadini Teil des «Noi da Voi»-Teams. Sie seien sehr proaktiv und dynamisch gestaltet. «Dieser Ansatz kann verborgene Fähigkeiten und Ressourcen in jungen Menschen zum Vorschein bringen.»

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Schülerinnen und Schüler einer Tessiner Sekundarschule während eines Workshops von «Noi da Voi».

zVg

Es sei wichtig, die Sprache der Jugendlichen zu sprechen und Technologien wie etwa Smartphones zu nutzen, die ihnen vertraut seien. «Wir fokussieren bei den Workshops zudem nicht nur auf technische Skills, sondern auch auf Soft Skills, die in der Arbeitswelt oft den entscheidenden Unterschied machen», sagt die RSI-Moderatorin. «Erfahrungsgemäss lassen sich selbst die skeptischsten Jugendlichen darauf ein und entdecken Talente, die sonst verborgen geblieben wären.» Auch die Lehrpersonen wüssten «Noi da Voi» zu schätzen. Das zeigen laut Cadavini nicht nur die Rückmeldungen, sondern auch die Zahlen: «Jedes Jahr haben wir mehr der Anfragen von Schulen, es gibt auch Mund-zu-Mund-Propaganda unter den Lehrpersonen.»

Angebot nimmt wichtige Rolle in der Berufsbildung ein

Für Eloisa Fiscalini, Leiterin der Koordinationsstelle für schulische Orientierungsmassnahmen an den Mittelschulen von Chiasso, hat «Noi da Voi» in der Berufsbildung mittlerweile eine wichtige Rolle eingenommen. «Der Mehrwert des Projekts liegt in der Art und Weise, wie es die Jugendlichen dazu anregt, über ihre berufliche Zukunft nachzudenken – ohne die starren Strukturen, die normalerweise das schulische Umfeld kennzeichnen.» Die Workshops seien ideale Werkzeuge, um die Jugendlichen aus ihrer Komfortzone herauszuholen und sie beispielsweise dazu zu motivieren, einen Lebenslauf zu erstellen oder ein Motivationsschreiben zu verfassen. «Zusammengefasst bietet ‹Noi da Voi› aus meiner Sicht nicht nur praktische Skills, sondern auch die Möglichkeit, berufliche Wege zu erkunden, die im traditionellen Lehrplan oft übersehen werden.»

Keri Gonzato, März 2025

Kommentar

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