Das Locarno Film Festival und RSI – gemeinsam für den Film!
Das Locarno Film Festival ist eines der wichtigsten Filmfestivals der Welt. RSI unterstützt als Partnerin das Engagement für den Film. Und trägt dazu bei, dass neue Filmsprachen entwickelt werden und das Festival einem breiten Publikum zugänglich gemacht wird. So kommen nicht nur Kinobegeisterte auf ihre Kosten.
Es sind zehn Tage voller Magie. Zehn Tage, an denen Locarno der Nabel der Filmwelt ist: Vom 7. bis 17. August findet die 77. Ausgabe des Locarno Film Festivals statt. Während sich die Kinosäle und die Piazza Grande für das Autorenkino öffnen, werden sich die schmalen autofreien Gassen mit Menschen aus der ganzen Schweiz und aus aller Welt füllen.
Auch dieses Jahr ist RSI vor Ort und berichtet vom Festival. In der täglichen Sondersendung auf LA 1 beispielsweise geht es nicht nur um die anwesenden und prämierten Stars, Regisseurinnen und Schauspieler, sondern auch generell um die aktuelle Ausgabe des Festivals. «Als Host Broadcaster setzt RSI dieses prestigeträchtige kulturelle Ereignis in Szene, das unserem Land und der gastgebenden Region viel Glanz verleiht», erklärt Alessandro Marcionni, Leiter der Abteilung Fiction bei RSI und ehemaliger Programmleiter des Locarno Film Festivals. «Die von uns produzierten Inhalten werden zudem weltweit auch von anderen Fernseh- und Radiosendern verwendet.» RSI habe somit eine wichtige Aufgabe und unterstütze und fördere so die schweizerische und internationale Kultur.
Einziges Festival mit «A-List»-Status in der Schweiz
«Es ist das einzige Festival in der Schweiz mit ‹A List›-Status und eines der 15 wichtigsten Filmfestivals der Welt», bestätigt Ivo Kummer, Mitglied der Schweizer Filmakademie und der Europäischen Filmakademie EFA. «Daher kommt ihm eine so hohe Bedeutung für unser Land und unsere Filmkunst zu.» Dank der Freiheit in der Programmgestaltung und der Offenheit für schwierige Themen sei das Festival auch auf internationalem Niveau eine einzigartige Veranstaltung, so Kummer, der zwölf Jahre lang die Sektion Film beim Bundesamt für Kultur geleitet hat.
Das Locarno Film Festival hat die durch die Pandemie bedingten Rückschläge erfolgreich überwunden: 2023 stiegen die Besuchszahlen bei den Vorführungen um 14 Prozent auf 146’930 Zuschauende, 86’530 in den Filmsälen und 60’400 auf der Piazza Grande. Beim Fachpublikum stiegen die Zahlen sogar um 31 Prozent auf insgesamt 4639 Personen – darunter 1530 aus der Filmindustrie und 783 aus Presse und Fotografie. Auch die parallel zum Festival stattfindenden Veranstaltungen erlebten dank eines vielfältigen Programms einen beträchtlichen Aufschwung: mit 105’000 Personen nahmen 62 Prozent mehr als im Vorjahr teil.
Auf gemeinsamer Mission
Die Medien und das Festival setzen sich gemeinsam dafür ein, dass die Filmkultur sich stetig weiterentwickeln kann. «Während sich auf der einen Seite das Festival, für das ich viele Jahre arbeiten durfte, auf die Entdeckung und Erforschung von innovativen und gesellschaftlich relevanten Filmsprachen im Bereich Autorenkino konzentriert», erklärt Alessandro Marcionni, «zielt RSI auf der anderen Seite mit ihrem Angebot darauf ab, ein Sprachrohr für das italienischsprachige Publikum in der Schweiz zu sein». Dank der hervorragenden Arbeit des Festivals entdecke RSI bei jeder Ausgabe mutige und anregende Werke, die sie in ihre Programmplanung aufnimmt und im Verlauf des Jahres abwechselnd zu jenen Filmen zeigt, die das breite Publikum ansprechen.
Viele Koproduktionen am Start
RSI koproduziert durchschnittlich 40 bis 50 Dokumentar-, Spiel- und Kurzfilme pro Jahr. «Einige davon werden ausgewählt und zusammen mit prestigeträchtigen internationalen Produktionen am Festival gezeigt. So erhalten sie eine internationale Bühne», sagt Alessandro Marcionni. «Angefangen bei der Sektion ‹Pardi di Domani› bis hin zur Piazza Grande – wie im Fall von ‹Semret› von Caterina Mona im Jahr 2022 – zeigt Locarno jedes Jahr mehr als 20 SRG-Koproduktionen. Vier oder fünf davon kommen aus der italienischen Schweiz.» Auch an der diesjährigen Ausgabe des Festivals stehen verschiedene RSI- und SRG-Koproduktionen auf dem Programm.
«Das Locarno Film Festival ist aber nicht nur ein Ort, an dem Filme gezeigt und geschaut werden, sondern auch ein Raum des Dialogs und der Auseinandersetzung», so Raphaël Brunschwig, Managing Director Locarno Film Festival. «Zudem entstehen hier Ideen und Konzepte für neue Filme und es wird kritisch über Produktions- und Vertriebswege des zeitgenössischen Films diskutiert. Deshalb ist eine Austauschplattform mit dem regionalen Medienumfeld wichtig.»
Die Filmbrache wurde in den letzten Jahren und Jahrzehnten von grossen Veränderungen geprägt — und mit ihr das Locarno Film Festival. Eine Konstante verbindet das Festival mit RSI: das stetige Bemühen, sich zu verändern und mit der Zeit zu gehen. «Man denke nur an den Pacte de l’audiovisuel und die Debatten darüber», sagt Brunschwig. «Oder an Überlegungen zu Streaming-Plattformen und hybriden Formaten. Es ist wichtig, dass man diese Themen konstruktiv angeht, das führt zu neuen Lösungen und Entwicklungen.»
«Eine minutiöse und präzise Arbeit»
Die verschiedenen Formen der Zusammenarbeit zwischen dem Locarno Film Festival und Medienpartnern wie RSI und der SRG haben alle zum Ziel, die Veranstaltung medial angemessen abzudecken und das Festival in der audiovisuellen Erinnerung zu behalten. «Wie wenig wüssten wir über das Festival ohne die ständigen Live-Berichte? Und was wäre von den Anfängen des Festivals geblieben ohne die Bilder in den Wochenschauen?», fragt Raphaël Brunschwig. «Es ist die Aufgabe von Journalistinnen und Journalisten, unsere Inhalte zu kontextualisieren, sie zu verbreiten und in einem grösseren Zusammenhang zu betrachten.» Das Festival setze sich daher dafür ein, dass Medienschaffende ihre Arbeit so gut wie möglich machen können. «Wir stehen ihnen voll und ganz für Interviews zur Verfügung, halten sie auf dem Laufenden über unsere Initiativen.» RSI ist während des Festivals sowohl mit festen Übertragungsstationen als auch mit der Vor-Ort-Produktion von Radio- und Fernsehbeiträgen täglich präsent. «Eine minutiöse und präzise Arbeit», sagt der operative Leiter des Festivals. Diese sei nur möglich, weil Festival und RSI auch während des übrigen Jahres eine gute Zusammenarbeit pflegten und gemeinsam Qualitätsinhalte produzierten. Die heutige Zeit, sagt Brunschwig weiter, sei von einem hemmungslosen Wettbewerb um die Aufmerksamkeit des Publikums geprägt. Ein Wettbewerb, der mitunter durch versteckte Interessen geleitet werde. «Auch deshalb ist die Arbeit von RSI unabdingbar, die den herausragenden Charakter unseres Angebots kommuniziert.»
Gesellschaftliche Themen aufgreifen
Allzu häufig hört man auf den Tessiner Strassen noch die Aussage, das Festival sei eine Veranstaltung, die nur «wenigen» vorbehalten sei. Das Festival bleibt den Autorenfilmen treu, konnte aber im Laufe der Jahre sein Angebot erweitern und bietet jetzt ein umfassendes Programm für ein breites Publikum an. «Seit der 70. Ausgabe haben wir zum Beispiel ein Angebot für Familien und Kinder. Ihnen widmen wir zwei Abende auf der Piazza Grande, viele Workshops und eine tägliche Vorführung», sagt Raphaël Brunschwig. Darüber hinaus würden das ganze Jahr Bildungsprojekte laufen. «Um unsere Offenheit zu signalisieren, gibt es langfristige Initiativen wie den Prix du Public UBS.» Bei diesem prämiert das Publikum auf der Piazza Grande seit dem Jahr 2000 einen Film, der in die Kinogeschichte eingehen soll. Auch bei der Bekanntmachung dieser Angebote spielen laut Brunschwig Medien wie RSI eine fundamentale Rolle: «So tragen sie entscheidend dazu bei, dass das Publikum jegliche Berührungsängste mit dem Festival abbauen kann.»
Keri Gonzato, Juli 2024
Weitere Informationen zur diesjährigen Ausgabe sind in der Medienmitteilung zu finden.